Donnerstag, 22. März 2012

Eltern - Kind - Blogparade Aufgabe 10: "Wie kinderfreundlich ist unser Land"


Puh. Wieder ein brisantes Thema oder? ;-)
Wir wohnen in Essen, mitten im Ruhrgebiet also. Großer Ballungsraum, viele viele Menschen und noch mehr Kinder. Da sollte man denken, dass hier doch auch unter anderem besonders an die Kinder gedacht wird und Familien das Leben hier und da erleichtert wird. 
Einiges läuft hier gut, anderes nicht.
Bevor ich Kinder hatte, habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, ob eine Straßenbahntür breit genug ist für meinen Kinderwagen, ob Spielplätze verdreckt sind, ob die Geschäfte automatisch öffnende Türen haben, ob es U3 Plätze gibt in Kitas.
Dann war Fynn da und viele Aspekte in meinem Leben habe ich nun anders betrachtet. 
Ich habe Fynn mitten im Referendariat bekommen und es war klar, dass ich nach 7 Monaten weiter machen werde, also haben wir uns schnell nach der Geburt um eine Tagesmutter gekümmert und ihn parallel ihn mehreren Kitas angemeldet. Die U3 Betreuung hier ist sehr gefragt, aber es gibt viel viel zu wenig Plätze. Auf einen Platz kommen fast 100 Bewerbungen, teils noch mehr. Da macht man sich keine großen Hoffnungen und fragt sich (bis heute) wann denn endlich die versprochenen mehr Plätze für U3 Kinder eingerichtet werden? Fynn ging also zur Tagesmutter, wir hatten wenig Hoffnung auf einen Kita Platz und als irgendwann im März 2008 Das Telefon ging und (ich natürlich nicht zuhause war) ich zurück rief sehr aufgeregt, hatten wir einen Platz! Hurra! Ab August war dann also Kita angesagt. Wir waren sooo froh und hatten schlichtweg Glück. Die Kita suchte einen Jungen in Fynns Alter für die altersgemischte Gruppe, ich noch in der Ausbildung... und schwupps waren wir drin! Kitaplätze für so Kleine sind hier also rar, wie man heraus lesen kann. 
Als ich kurz nach der Geburt mit Fynn meinen Alltag verbracht habe, hat sich vieles geändert. Ich stand vor schweren Türen, keiner half. Ich stand vor Aufzügen und Leute drängelten sich vor, ich musste lange auf Straßenbahnen warten, da ich mit dem Kinderwagen nicht in jede Bahn hineinkam. Kam dann eine, half oft genug keiner oder stand nicht vom Kinderwagenplatz auf. Schön und in bleibender Erinnerung  sind mir die vielen schlauen Ratschläge geblieben, die ich von wildfremden Menschen erhalten habe. Dinge nach denen ich nie gefragt habe. Später dann war ich schockiert über zugemüllte Spielplätze, Glasscherben im Sand und heruntergekommene Spielgeräte. Dies ist heute immer noch so und es nervt so unendlich. Neben unserem Haus ist ein Spielplatz udn de rist jeden Tag bei gutem Wetter voll. Richtig voll. Ich bin auch sehr oft da, man kennt sich, die Kinder kennen sich, es ist schön dort. Nur der Spielplatz selbst ist eine Katastrophe. Letztes Jahr haben sie die Rutsche samt Holzaufstieg entfernt, weil kaputt. Was Neues kommt nicht, weil kein Geld. Wir haben schon bei der Stadt Essen nachgefragt. 3/4 der Spielplätze in NRW sind unzureichend gesichert und habe defekte bis gar keine Spielgeräte. Prima oder? Wo soll man denn hin mit den Kindern? Spielplätze kosten wenigstens nicht. Man kann hier natürlich im Ruhrgebiet viel unternehmen, es wird auch viel für Kinder angeboten, aber vieles kostet halt auch. Kinderfreundlich finde ich dies nicht. Ständig wird herumgejammert, dass zu wenig Kinder geboren werden... ja, dann tut doch etwas, dass die Menschen wieder mehr Lust bekommen Kinder in die Welt zu setzen. 
Elterngeld für das erste Jahr ist gut und schön. Und dann? Das Elternteil bekommt kein Geld mehr, will wieder (oder muss) arbeiten gehen und bekommt keinen Betreuungsplatz. Wo ist da die Logik? Irgendwie muss an der Elterngeld Regelung meiner Meinung nach noch gearbeitet werden. 
Bei Mika hatte ich auch ein Jahr Elternzeit, er ist dann mit 5 Monaten in die Kita gekommen. Als Geschwisterkind kein Problem. Er ist mit seinem Bruder nun seit vorletztem Jahr in derselben (altersgemischten) Gruppe. Ich wollte ihn erst später eingewöhnen, aber es ging nicht anders wegen dämlicher Gesetze. Entweder ab August oder halt nicht. Zack. Also haben wir den Platz genommen, weil ich nach dem Jahr wieder arbeiten gehen wollte/musste. 
Die Betreuungskosten sind hier in Essen irre hoch. Das variiert hier von Stadt zu Stadt, hängt davon ab, wie hoch eine Stadt so verschuldet ist. Es geht nach Gehalt, wir zahlen irre viel an Gebühren für die Kita. Ich muss echt jeden Monat weinen, wenn ich sehe, was die Stadt Essen abbucht. 
Was ich hier sehr positiv finde übrigens ist das große Angebot an Babykursen. In vielen Stadtteil werden Pekipkurse, Babyschwimmkurse, Stilltreffen etc angeboten. Da hat man echt die Qual der Wahl und ich habe es gerne genutzt. 
Wünschen würde ich mir mehr kinderfreundliche Cafes. Cafes in denen es Spielecken gibt. Es gab hier in meinem Stadtteil so ein Cafe, ein Familiencafe. Leider haben die beiden Betreiberinnen es nach einem Jahr wieder geschlossen, weil es sich nicht rentiert hat. Schade, da ist einiges schief gegangen, aber die Idee war super und wird hier immer mehr umgesetzt im Ruhrgebiet. 
Ich wünsche mir mehr Platz für Kinder :-) Und mehr Toleranz :-) 
Und nun höre ich auf, sonst nimmt das kein Ende hier.

Auch diese Wochen gibt es vier tolle Sponsoren. 
Sichert ihr eigentlich eure Daten regelmäßig? Ich mache es teilweise echt zu selten, da kann ein 32GB USB Stick schon hilfreich sein. :-)
baby-plus-familie.de ist ein Informationsportal für Eltern und Schwangere. Schade, dass ich die Seite nicht vorher kannte, das Stöbern regt zum Weiterschauen an. 
Ihr sucht ausgefallene Kinderkleidung? Dann schaut unbedingt bei notjustpink.de vorbei. Ich mag den Shop sehr und kann ihn wirklich sehr ans Herz legen. 
working-kids.de kannte ich bis eben noch nicht, finde ich aber sehr interessant. Ein wirklich super Shop, wenn eure Kinder gerne helfen und ihr eigenes Werkzeug haben wollen :-) 




3 Kommentare:

  1. Danke für deinen Beitrag :-)
    Wir hatten vor einiger Zeit auch das Angebot unsere 2 Kleinen (Nummer 3 gabs da noch nicht) in die Krippe zu stecken. Nach der Zusage haben wir die Kosten nochmal nachgerechnet und sind auf knapp 1000EUR pro Monat gekommen. Wir haben die Plätze dann dankend abgelehnt.
    Die aktuellen Kitapreise hier sind annehmbar glaube ich, mir fehlt der Vergleich, aber ich hab auch noich nicht so viel von der Blogparade diese Woche gelesen :-)

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  2. Du sagst es leider drängeln sich alle Leute vor, ich nehm dann ehrlich gesatg keine Rücksicht mehr auf die wenn ich aus dem Fahrstuhl komm, sehen doch das ich aussteigen willund den Platz brauche. Es gibt aber selbst vorbildliche Rollstuhlfahrer, die haben uns schon mal den Vortritt gelassen, weil die gesehen haben, das auch wir unter Problemen zu kämpfen haben

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  3. das habe ich sehr gerne gelesen, ein sehr schöner und persönlicher beitrag der aus dem leben gegriffen ist :) danke. viele machen sich um solche dingen gar keine gedanken, weil sie keine kinder haben oder einfach auf dem land wohnen.

    liebe gruesse!

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